Schwere Kost

Wie spricht man mit Kindern und Jugendlichen über existenzielle Themen? Vor einiger Zeit ist eine sehr gute Freundin der Familie, nennen wir sie F., verstorben. Sie litt an einer heimtückischen Krankheit, die sie zurückgezogen und mit Würde bekämpfte und durchlebte, bis sie schließlich nach 10 Monaten starb. Doch während der Krankheit hofften wir natürlich alle auf das Wunder, auch unsere 12-jährige Tochter T. ging davon aus, dass F. irgendwann wieder gesund werden würde. Positive Energien senden und keine negativen, das war die Parole. Irgendwie wussten wir nicht, wie wir T. darauf vorbereiten sollen, dass F. vielleicht sterben oder – später – sicherlich bald sterben wird. Wir wollten uns ja selbst nicht darauf vorbereiten. Und doch wussten wir Erwachsenen, dass der Abschied von F. nahte. T. bekam die Chance der Vorbereitung nicht. Als die Nachricht kam, reagierte sie erschrocken. Wir weinten. T. malte und war damit beschäftigt, sich unsere Traurigkeit vom Leib zu halten. Es gelang ihr mehr oder weniger gut. Den Rest des Tages sprachen wir gemeinsam über F., mit der wir viel Schönes erlebt hatten. Das tat uns allen gut.

Während der sehr schönen und würdigen Trauerfeier saßen wir drei nebeneinander, doch beim darauf folgenden Get-together suchte T. die Gesellschaft anderer Menschen, die ihr nicht so erschüttert schienen. Kinder wollen die eigenen Eltern als Fels erleben, die stets stabil im Leben stehen. Auch wenn der Umgang mit Trauer und das Innehalten zum Leben dazugehören – Kinder brauchen die Freiheit, ihren Weg selbst zu gestalten. Keine leichte Lektion.

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